Spielbericht Arminia Bielefeld gegen SV Waldhof Mannheim
Spielbericht Arminia Bielefeld gegen SV Waldhof Mannheim

Die Arminia aus Bielefeld war vor dem Spiel alles andere als die Mannschaft der Stunde, alles andere als unschlagbar. Mit 20 Gegentoren standen sie auf einem Abstiegsplatz, und so rechnete sich manch ein Waldhof-Fan sicherlich gute Chancen aus, drei Punkte aus Ostwestfalen entführen zu können.

Etwas mehr als 16.000 Zuschauer füllten die wirklich stilvolle Bielefelder Alm. Darunter mehrere Hundert aus der Kurpfalz.

Glückliche Führung zur Pause

Der Waldhof startete mit einem recht klassischen 4-4-2 in die Partie, wobei Riedel rechts hinten und Sechelmann links hinten spielte. In der Innenverteidigung gaben sich Seegert und Karbstein alle Mühe. Und die Abwehrreihe war auch das gesamte Spiel über der aktivste Mannschaftsteil des SVW, denn die Bielefelder rannten von der ersten Minute ab an und kamen dementsprechend zu der ein oder anderen Strafraumszene.

Das erste Tor der Partie fiel jedoch für die in weiß spielenden Waldhof-Buben. Ein kapitaler Fehlpass des Bielefelder Torwarts Kersken landete bei Charles-Jesaja Herrmann. Kelvin Arase versuchte es nach einem Zuspiel seines Stürmerkollegen aus der zweiten Reihe und tatsächlich senkte sich sein abgefälschter Schuss über den Unglücksraben im Bielefelder Tor ins Netz. Ehrlich gesagt, eine vollkommen glückliche Führung für den Waldhof, aber was solls, das nimmt man natürlich mit Freude so mit.

Zunächst schien dieses Tor den Arminen den Mut genommen zu haben. In der 35. Minute hätte es vielleicht sogar Elfmeter für den SVW geben müssen, als Herrmann von Kersken von den Beinen geholt wurde. Der Schiedsrichter entschied aber auf Schwalbe und tatsächlich war unsere Nummer 19 schon ziemlich früh am Fallen gewesen.

Trotz einer Reihe von Abschlüssen der Gastgeber, die sich zusehends vom Schock erholt hatten, konnten unsere Jungs die Führung in die Pause retten. War hier tatsächlich ein Auswärtssieg zu holen?

verdiente Niederlage zum Schluss

Leider nein. Es dauerte ganze 13 Minuten bis die Bielefelder das Spiel gedreht hatten. Zuerst hatte deren Legende Fabian Klos im Strafraum in der 51. Minute den Ball. Seegert und Sechelmann gelang es nicht zu verhindern, dass er Boujellab im Zentrum anspielte, der nach einer kurzen Körpertäuschung gegen Wagner völlig frei zum Schuss und damit zum Ausgleich kam.

In der 54. hatten wir nochmal Glück gehabt, da ein Bielefelder Kopfball nach einer Ecke nur an die Latte ging und Klos es nicht schaffte, den Ball über die Linie zu drücken. Vier Minuten später war es dann aber soweit. Wie schon beim 1:1 und generell sehr oft diese Saison ging es über unsere Schokoladenseite, links hinten. Einfachste Fußballgeometrie – ein Doppelpass – reichte für Bielefeld aus, um zur Flanke zu kommen. Bartels kam noch mit der Faust an den Ball, doch Louis Oppie konnte mutterseelenallein den Ball annehmen und unter die Latte jagen, 2:1 Bielefeld, die Katastrophe perfekt.

Warum die Katastrophe jetzt schon perfekt war? Zu keinem Zeitpunkt hatte man in der bisher gespielten Stunde das Gefühl gehabt, dass irgendetwas nach vorne gehen könnte. Es war ganz wie in Regensburg, vollkommen statisch und ungefährlich. Es wäre ein Wunder gewesen, hätte der SVW es geschafft, hier nochmal zum Ausgleich, geschweige denn zur erneuten Führung zu kommen. Wunder passieren immer mal wieder, aber rechnen konnte man damit nicht.

Dementsprechend sei auf weitere Einzelheiten des Spiels an dieser Stelle dann auch verzichtet. Der Vollständigkeit halber nur noch das 3:1 für Bielefeld, bei dem vor allem Seegert enorm schlecht aussah. Biankadi ließ ihn nämlich wie einen Schuljungen stehen, hatte dann freie Bahn und musste nur noch Wintzheimer in der Mitte bedienen. Wintzheimer bedient, Waldhoffans bedient, alle bedient.

Was für ein unglaublich schlechter Auftritt des SV Waldhof. Die Schieflage in der Torschussstatistik – 18:4 für Bielefeld – ist mittlerweile auch nichts besonderes mehr, sondern vielmehr wohl „unser Spiel“. Nur braucht man sich halt nicht wundern, wenn eine Mannschaft mit fast sechs mal so vielen Torschüssen wie wir, dann immerhin drei mal so viele Tore macht.

Zu allem Überfluss verletzte sich Wagner in den letzten Minuten des Spiels noch, als er in den Boden trat. Er rollte sich sofort wie wild auf dem Boden und winkte die Sanitäter herbei. Nach Schauspiel sah das nicht aus. Dass er kurz vor der Pause seine fünfte Gelbe bekommen hatte, ist da wirklich nur eine Randnotiz. Gute Besserung, Frido!

Hatte man nach dem Spiel daheim gegen Köln noch gedacht, es könnte leistungsmäßig bergauf gehen, war das jetzt in Bielefeld wieder ganz der SVW, den man auch schon in Regensburg gesehen hatte. Allzu lange kann man sich nicht mehr Zeit lassen mit dem „sich finden“. Der Tabellenplatz nach dieser Auswärtspleite heißt Rang 16. Die Fans sangen nach dem Spiel „wir wolln euch kämpfen sehen“. Ob es am Kampf, am mangelnden Plan, am Unvermögen, an der Mentalität liegt, irgendwo muss sich etwas ändern, sonst wird der Abstiegskampf bald bittere Realität.

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