Wiedergutmachung war angesagt nach dem schwachen Auftritt unter der Woche in Regensburg. Und eins vorab: die Leistung gegen Viktoria Köln war deutlich stärker. Mit Köln reiste eines der Teams der Stunde nach Mannheim. Auf dem 4. Tabellenplatz standen die Rheinländer vor Anpfiff. Unseren SV Waldhof dagegen fand man auf dem 14. Platz.
Die Blau-Schwarzen spielten im Vergleich zum Auswärtsspiel in Regensburg personell verändert. Nicht mit dabei waren Bentley Baxter Bahn, Jonas Carls und Samuel Abifade. Für sie standen Malte Karbstein, Per Lockl und Minos Gouras in der Startaufstellung. Ein bisschen irritierend war dabei, dass mit Tim Sechelmann der aktuell stabilste Verteidiger auf die linke Seite rückte, wo er allerdings ein gutes Spiel machte.Waldhof mit deutlicher Leistungssteigerung
Obwohl die erste Torchance des Spiels auf Seiten der Kölner lag (12. Minute, Bogicevic), fand der SVW deutlich besser in die Partie als noch unter der Woche in Regensburg. So kam man durch Arase in der 14. Minute zu einer guten Chance. In der 17. wurde es dann nach schnellem Umschaltspiel über Lockl und Hawkins direkt wieder gefährlich. Der Kölner Verteidiger konnte gerade noch so den Querpass auf Arase klären. Das ist das Spiel, das Rüdiger Rehm sich wünscht: Direkter Zug zum Tor nach Ballgewinn. Die beste Chance der ersten Halbzeit hatte jedoch Minos Gouras in der 41., als er alleine auf Rauhut im Tor der Gäste zu ging. Durch einen unglaublichen Reflex des Torhüters blieb es beim 0:0. In der 45. gab es dann noch einmal eine tolle Konterchance. Karbstein gewann den Ball auf links, gab den Ball über Arase auf Herrmann, der nur noch den mitgelaufenen Gouras in der Mitte hätte bedienen müssen, jedoch einen Schritt zu viel machte, sodass Köln zur Ecke klären konnte.
Diese erste Halbzeit machte Mut für alle Fans im Stadion. Gegen eine in der Liga bislang starke Mannschaft dominierte unser Waldhof weitestgehend, hatte die besseren Gelegenheiten und zeigte tolles Umschaltspiel anstatt lange Bälle.
SVW gibt die Führung spät aus der Hand
Die zweite Halbzeit startete traumhaft. Wieder war es eine Aktion im Umschaltspiel. Der heute wirklich starke Julian Rieckmann gewann den Ball im Mittelfeld und passte auf Gouras. Der ging ein paar Meter und spielte den perfekten vertikalen Pass auf Herrmann, der ganz gefühlvoll zum verdienten 1:0 über Rauhut hinweg chippte.
Die Antwort ließ nur wenige Minuten auf sich warten. Zunächst testete David Philipp unseren Torwart aus der zweiten Reihe. Den zu unplatzierten Schuss konnte „Barto“ noch per lehrbuchmäßigem Übergreifen entschärfen. Bei der darauffolgenden Ecke war er schon geschlagen. Der Ex-Mannheimer Michael Schultz kam zum Kopfball und traf die Querlatte. Der Nachschuss rutschte einem Kölner über den Schlappen. Glück gehabt!
Leider versäumte es der Waldhof zunächst „weiter Fußball zu spielen“, denn in der Folge waren vor allem die Rheinländer am Ball. Zwischenzeitlich zeigte die Ballbesitzstatistik 82% für die Kölner in der zweiten Halbzeit. Daraus konnten sie aber vergleichsweise wenige Chancen kreieren. Die Ballgewinne unserer Mannschaft wurde allerdings auch nicht gut genug ausgespielt, um wirklich für Gefahr zu sorgen.
In der 60. hielt Bartels noch einmal extrem stark. Diesmal packt er gegen Bogicevic einen Riesenreflex aus. Der Kölner war, ähnlich wie Gouras in der ersten Halbzeit bei seiner Chance, von halb links in den Strafraum gekommen und wollte ins lange Eck einschieben.
Der gute Gouras wurde in der 62. für Okpala runtergenommen, was beim Deutsch-Griechen für sichtbares Missfallen sorgte. In der 65. kam der Waldhof dann seinerseits zur Riesenchance. Wieder war es ein Konter. Lockl hatte Herrmann mit einem hohen Ball geschickt, der gab diesmal tatsächlich in die Mitte auf den mitgelaufenen Arase, aber Rauhut hielt die Chance der Viktoria auf den Punkt mit einer Glanztat am Leben.
Kurz darauf holte sich Rieckmann seine fünfte gelbe Karte ab. Schade, hatte er doch ein tolle Leistung gebracht.
Nun wurde der Waldhof wieder stärker, kam aber nicht mehr zu größeren Chancen. Es beschlich einen das Gefühl, dass es hier tatsächlich mal ohne Gegentor zu Ende gehen könnte, dass der so wichtige Heimsieg eingefahren würde. Bartels hatte einen Sahnetag erwischt, hielt einen sehr gefährlichen Freistoß von David Philipp. Die Abwehrkette stand stabil, verteidigte Vieles weg, leistete sich keine wirklichen Fehler. So auch bei einer Ecke in der 89. Minute. Applaus brandete auf, hatte man doch zum Einwurf abgewehrt. Dieser Einwurf war es dann aber, der uns den Tag versauen sollte. Er kam lang und ditschte zweimal, ohne, dass irgendwer einen Fuß an den Ball kam, im Strafraum auf den Boden auf und dann stand er da, der Zehner der Viktoria, David Philipp, 1:1. Was für ein ekelhaftes Gegentor.
Damit ging es dann auch zu Ende. Ein gutes Spiel des SVW. Vermutlich eigentlich ganz nach dem Geschmack von Rüdiger Rehm mit einem grundsätzlich stabilen Defensivverbund und starken Umschaltmomenten. Aber du kannst so stabil stehen, wie du willst, bei 11 Torschüssen, sechs Ecken alleine in der zweiten Hälfte und dazu noch 67% Ballbesitz für den Gegner, kann halt auch mal ein Gegentor passieren. Sei’s drum! Diese Leistungssteigerung macht Mut. Nächste Woche gegen Bielefeld muss aber der Auswärtssieg her!
Tore:
1:0 Charles-Jesaja Herrmann (46.), 1:1 David Philipp (89.)
Aufstellung Waldhof:
Bartels – Seegert, Wagner, Karbstein – Hawkins (72. Albenas), Rieckmann, Lockl (88. Taz), Sechelmann, Arase (88. Carls) – Gouras (62. Okpala) , Herrmann (72. Sohm)