Wenn nicht gegen Duisburg, gegen wen dann? So oder so ähnlich war wohl die Erwartungshaltung bei den meisten Waldhoffans zu formulieren. Gegen den Tabellenletzten schickte Rüdiger Rehm eine wieder mal leicht veränderte Mannschaft ins Rennen. Albenas startete für den verletzten Sechelmann in der Viererkette neben Karbstein, Riedel und Jans. Im Mittelfeld fehlte weiter Wagner, sodass Bahn und Rieckmann zusammen mit dem etwas offensiveren Taz die Zentrale bildeten. Arase, Hawkins und Sohm komplettierten die Startelf vorne.
Verhaltener Start, dann die beste Chance des Spiels
„Sieg um jeden Preis“ stand das ganze Spiel über am Zaun vor der OST, doch wer hoffte, dass der Waldhof endlich mal wie die Feuerwehr loslegte, sah sich getäuscht. In der ersten Viertelstunde gab es zwar nichts Zwingendes von Duisburg, der Ball befand sich aber mehr in den Reihen der Zebras. Beim Spiel des SVW erinnerte somit leider nichts an die glorreiche Aufstiegssaison vor 40 Jahren, die die OST mit einer ansehnlichen Choreo vor dem Anpfiff gewürdigt hatte. Damals ging es im entscheidenden Spiel gegen Duisburg.
Die beste Chance des Spiels kam daher ziemlich unvorhergesehen, als Rieckmann nach einer Ecke von Taz den Ball erst mit einer Mischung aus Oberkörper und Arm herunterholte und dann an den Pfosten schoss. Es hätte wohl gezählt, da der Schiedsrichter das Handspiel nicht gesehen hatte. Kurz vor Ende der Halbzeit hatte Sohm aus spitzem Winkel noch eine Chance, die Müller im Duisburger Tor aber zur Ecke abwehren konnte.
Es war ganz offensichtlich, dass hier zwei absolut verunsicherte Teams aufeinandertrafen, bei denen jeweils von Automatismen oder einem eingespieltem Kollektiv keine Spur war. Der teilweise relativ starke Regen und der absolut schlechte Platz taten ihr Übriges.
Halbzeit 2: Die Kurve ist interessanter als das Spiel
Der Waldhof spielte über die 90 Minuten durchaus engagierter als Duisburg, das 0:0 ging aber völlig in Ordnung. Von wirklicher Torgefahr kann auf keinen Fall gesprochen werden. Vielmehr fiel wieder mal Strukturlosigkeit ins Auge. Besonders eindrucksvoll – und wirklich für jeden – zu erkennen war das bei einem Eckball kurz vor Schluss. Der eingewechselte Abifade, der übrigens als Linksverteidiger für Albenas gekommen war, war über den gesamten Platz gelaufen, um einen Eckball zu schießen. Alle standen schon bereit, da kam auf einmal Herrmann nach außen und übernahm die Standardsituation. Es sind Szenen wie diese, wo wirklich für jeden zu merken ist, dass klare Absprachen und Strukturen in dieser Mannschaft fehlen. Die Ecke kam übrigens gar nicht schlecht auf den Kopf von Abifade, der den Ball aber nicht aufs Tor brachte.
Neben dieser Erkenntnis hat das Spiel auch gezeigt, dass Taz in die Startelf gehört. Wie schon gegen Unterhaching, war er auch gegen Duisburg der beste Mann in blau-schwarz. Dementsprechend wurde er auch bei seiner Auswechslung in der 78. Minute für Okpala mit Applaus verabschiedet. Ob er wegen mangelnder Fitness raus musste, bleibt offen. Er selbst schien nicht glücklich damit zu sein. Letztlich ging für beide Seiten nichts wirklich nennenswertes mehr. Das positive aus dem Spiel? Man blieb endlich mal wieder ohne Gegentor.
Spannender als das Geschehen auf dem Rasen war das Geschehen in den beiden Fanblöcken. Während die Duisburger u.a. per Spruchband kritisierten, dass sie keine Tageskasse am CBS vorgefunden hatten, hatte sich die OST auf die Geschäftsführung und Bernd Beetz eingeschossen. „Preise: Champions League, Vorstand: Kreisklasse“ oder „Machterhalt statt Personalqualität“ waren da zu lesen. Weiter wurden nicht nur „Taten statt Zeitungsphrasen“ von Bernd Beetz gefordert, sondern ganz konkret auch mal wieder der Rauswurf von Geschäftsführer Markus Kompp, dessen „Ego“ den Waldhof „vergifte“. Untermalt wurden diese Forderungen stets vom altbekannten Schlachtruf „Wir sind Mannheimer und ihr nicht“. Am meisten für Aufsehen hatte aber natürlich die Aktion in der Nacht vor dem Spiel gesorgt, als die Geschäftsstelle am CBS von blau-schwarzen „Maurern und Lackierern“, wie die OST sang, zugemauert wurde. „Kompp muss weg“ stand auf dieser Mauer und tatsächlich scheint diese Forderung immer größere Zustimmung zu finden.
Es bleibt auf allen Ebenen spannend!
Tore:
Fehlanzeige
Aufstellung Waldhof:
Bartels – Jans, Karbstein, Riedel, Albenas (62. Abifade) – Rieckmann, Bahn – Arase, Taz (78. Okpala), Hawkins (89. Carls) – Sohm (62. Herrmann)