Nach einem etwas schmeichelhaften Auswärtspunkt beim FC Saarbrücken, waren im Heimspiel gegen die zweite Mannschaft des SC Freiburg drei Punkte fast schon Pflicht. Denn die Freiburger, die die Liga in der Vorsaison auf dem 2. Platz abgeschlossen hatten, finden sich aktuell auf dem vorletzten Tabellenplatz wieder.
Dass es gegen eine Zweitvertretung ging, war auch am Zuschauerzuspruch zu merken. Lediglich 7307 Anhänger hatten den Weg ins CBS gefunden. Darunter ca. 50 aus Freiburg. Auch die OST zeigte sich ungewohnt löchrig.
Die Elf auf dem Rasen war im Vergleich zum Saarbrücken-Spiel auf drei Positionen verändert. Jans war nach seiner gelb-roten Karte gegen Ulm wieder in die Mannschaft zurückgekehrt. Genauso war Jan-Christoph Bartels wieder im Team. Sein Konkurrent Lucien Hawryluk hatte sich im Abschlusstraining einen Finger ausgekugelt. Außerdem wurde Charles-Jesaja Herrmann für seinen starken Auftritt in der zweiten Halbzeit gegen Saarbrücken belohnt und stürmte von Beginn an. Das System des SV Waldhof war das gleiche, mit dem man nach einer wackligen ersten halben Stunde in der Vorwoche Stabilität erlangt hatte. Hinten eine Dreier- bzw. Fünferkette mit Wagner als Spielmacher im Zentrum.
Der SV Waldhof startete engagiert ins Spiel. Die erste große Chance hatte Laurent Jans direkt in der 2. Spielminute nach Vorarbeit von Samuel Abifade. Seinen etwas unplatzierten Schuss mit dem schwachen linken Fuß konnte Sauter im Tor der Freiburger gerade noch so parieren. Kurz später kam Rieckmann nach einer Ecke noch zu einer Chance.
Dann jedoch wurde das Spiel ausgeglichener. Die Freiburger mit mehr Ballbesitz, aber ohne wirkliche Chancen. Lediglich eine Ecke nach ca. einer halben Stunde wurde extrem gefährlich. Nach einer Kopfballverlängerung gelangte der Ball auf den langen Pfosten. Charles-Jesaja Herrmann konnte gerade noch so auf der Linie klären. Beim Waldhof haperte es unterdessen im Offensivspiel entweder an der Entscheidungsfindung oder an der letzten Präzision.
So brauchte es eine Standardsituation für den Führungstreffer. Die Ecke von Herrmann war eigentlich schon geklärt, doch der zweite Ball fand den heute bärenstarken Fridolin Wagner. Er stand relativ frei und konnte die Direktabnahme ins lange Eck verwandeln. Der zweite Saisontreffer für unsere Nummer 8 und der nächste Scorerpunkt für Herrmann.
Erleichterung machte sich nun im Stadion breit. Doch nur drei Minuten später konnte Al Ghaddioui für Freiburg ausgleichen. Ein verkorkster Klärungsversuch von Rieckmann wurde zur Bogenlampe. Der Freiburger Knappe gewann das anschließende Kopfballduell gegen Wagner und der Freiburger Stürmerroutinier war einen Schritt schneller als Sechelmann und Bartels. Ein absolut nerviges Gegentor, das spürbar für Enttäuschung sorgte.
In der Halbzeit kam Kenny Okpala für den eher schwachen Jonas Carls und rückte in den Sturm. Abifade war jetzt der Schienenspieler auf links. Diese Einwechslung tat der Partie sehr gut. Okpala spielte enorm engagiert, wenn natürlich hier und da zu sehen war, dass die Erfahrung noch fehlte. Generell riss des SVW das Spiel nun vollkommen an sich. Druckphasen zu Beginn der Halbzeit und um die 63./64. Minute blieben aber leider ohne Torerfolg.
Bitter waren die zwei Auswechslungen in der 70. und 73. Minute. Zuerst musste Jans angeschlagen runter und dann Herrmann. Es kamen Hawkins und Sohm. Man kann nur hoffen, dass es nichts ernstes ist bei den beiden.
Die Bemühungen der Blau-Schwarz-Blauen gingen trotzdem weiter. In der 78. Minute schließlich war es der pure Wille des 18-jährigen Eigengewächses Kenny Okpala, der uns zweifellos das Highlight des Spiels, ja vielleicht sogar das bisherige Saisonhighlight bescherte. Nach haarsträubendem Abspielfehler des Freiburgers Philip Fahrner kam der Ball über Abifade zu Arase. Der spielte Okpala den Ball in den Sechzehner. Mit dem Rücken zum Tor schaffte es Kenny, die Kugel trotz vielen energischen Bedrängens der Verteidigung zu behaupten. Stolpernd brachte er sich in Schussposition. Dass der Schuss entscheidend vom Verteidiger abgefälscht wurde, hat sich Kenny in dieser Situation mit seinem Einsatz mehr als verdient. Der Ball dopste unerreichbar für den Schlussmann ins Tor. Was für ein Moment! Wie lange ist es her, dass ein Jugendspieler des SVW in die erste Mannschaft hochgeholt wurde und dann auch noch so einen wichtigen Treffer machte? Wahnsinn! Die ganze Mannschaft, das ganze Stadion jubelte mit ihm.
Doch natürlich war noch nicht Schluss. Die Gäste kamen in der 80. Minute noch einmal ganz gefährlich vors Tor. Bartels rutschte der Ball nach einer Flanke durch die Finger. Maximilian Breunig brauchte jedoch einen Tick zu lange, sich für den Abschluss zu positionieren, sodass Baxter Bahn den Schuss gerade noch so zur Ecke abfälschen konnte.
Die Freiburger drückten jetzt weiter. Fünf Minuten Nachspielzeit wurden angezeigt. In der 93. Minute kam Hawkins mit viel Rasen vor sich in der eigenen Hälfte an den Ball und konnte für Entlastung, vielleicht die Entscheidung, sorgen. Okpala auf rechts und der eingewechselte Lockl in der Mitte waren mitgelaufen. Hawkins mit dem nötigen Selbstbewusstsein ausgestattet, machte es jedoch alleine und hämmerte den Ball zum 3:1 ins kurze Eck. Die Messe war gelesen, der so wichtige Sieg eingefahren!
Tore: 1:0 Fridolin Wagner (33.), 1:1 Hamadi Al Ghaddioui (36.), 2:1 Kennedy Okpala (78.), 3:1 Jalen Hawkins (90+3.)
Aufstellung Waldhof: Bartels – Seegert, Wagner, Sechelmann – Jans (70. Hawkins), Bahn, Rieckmann, Carls (45. Okpala) – Arase (84. Karbstein), Herrmann (73. Sohm), Abifade (84. Lockl)