Du betrachtest gerade Ein letzter Blick auf die Saison 2023/24 – Teil II

Die Saison 2023/24 geht mit dem 16. Platz als die bislang schwächste des SV Waldhof in der 3. Liga in die Geschichte ein. In unserem Zweiteiler möchten wir einen letzten Blick auf die Saison werfen und sie hinter uns lassen.

Wir haben die Saison in fünf Phasen eingeteilt. Für die Phasen 1 bis 3 klickt hier.

Phase 4 – Umbruch

Glücklich ging man „üwwerm Strich“ in die Winterpause. Für den großen Umbruch reichte dieses enttäuschende Ergebnis den Verantwortlichen aber zunächst noch nicht. Man hielt an Rüdiger Rehm als Cheftrainer fest, gab ihm ein Trainingslager und kaufte offensive Durchschlagskraft in Form von Terrence Boyd und Kevin Goden ein.

Gerade der Boyd-Transfer ging nicht geräuschlos über die Bühne. Es dauerte eine ganze Weile bis er offiziell wurde. Nach außen sickerten eine Ablöse von 100.000 Euro und ein Gehalt von 30.000 Euro. Die Vergangenheit des Torjägers beim Erzrivalen machte den Deal nicht gerade einfacher. Trotzdem waren wohl die allermeisten Blau-Schwarzen froh darüber, einen solchen „Star“ nun für ihren Verein spielen sehen zu können.

Er war das Thema der Winterpause: Terrence Boyd. Hier bei seinem zweiten Spiel für den Waldhof zuhause gegen Dynamo Dresden.
Foto: Alfio Marino.

Trotzdem startete man mit zwei Niederlagen in Lübeck (1:2) und gegen Dresden (0:2) in die Rückrunde. Dass Rehm noch das Spiel gegen Halle bestreiten durfte, lag wohl nur daran, dass alle drei Spiele innerhalb einer Woche ausgetragen wurden. Der Auswärtssieg in Halle (4:1) mit zwei Toren von Boyd rettete den glücklosen Trainer auch nicht mehr.

Wenige Tage später rummste es gewaltig. Rehm war entlassen und Marco Antwerpen wurde als neuer Trainer vorgestellt. Brisant: Tim Schork schien bei dieser Verpflichtung außen vor geblieben zu sein. Mit ihm kamen am „Deadline-Day“ noch Verteidiger Lukas Klünter und Spielmacher Martin Kobylanski sowie Torhüter Omer Hanin.

Doch auch Antwerpen hatte Anlaufschwierigkeiten: Einem Unentschieden gegen Münster (2:2) mit dem Waldhoftor des Jahres durch Seegert kurz vor Schluss, folgten drei Niederlagen gegen Ulm, Saarbrücken und Freiburg. Der absolute Tiefpunkt.

Phase 5 – „Uns soll mal keiner Abschreiben“

Nach der bitteren Niederlage beim Tabellenletzten Freiburg II sagte Marcel Seegert Worte, die in die Waldhof-Geschichte eingehen werden: „Uns soll mal keiner abschreiben!“ Und ehrlich gesagt: die meisten Waldhof-Fans hatten diese Mannschaft abgeschrieben. Mit 24 Punkten aus 27 Spielen war bisher noch fast jede Mannschaft aus der 3. Liga abgestiegen. Und: gegen wen sollte hier noch gewonnen werden? Der nächste Gegner? Tabellenführer Jahn Regensburg.

Auch unter Antwerpen war er zunächst auf die Bank verbannt, doch Marcel Seegert zeigte schnell, dass er nicht übergangen werden kann. Er kämpfte sich trotz Rippenverletzung in die Startelf zurück und gab seiner Mannschaft die nötige Stabilität.
Foto: Alfio Marino.

Es lief schlecht: mit einem 0:1-Rückstand ging man gegen Regensburg in die Halbzeitpause, der Abstieg schien besiegelt, doch ein furios aufspielender SVW drehte den Rückstand in der zweiten Hälfte in ein 3:1. Dieser Sieg gab in den nächsten Spielen Auftrieb. Doch auch neben dem Platz gab es mittlerweile Nachrichten. Jennifer Schäfer übernahm den Posten von Markus Kompp und wurde zur ersten weiblichen Geschäftsführerin im deutschen Profifußball. Tim Schork räumte nur kurze Zeit später seinen Platz als Geschäftsführer Sport selbst.

In den nächsten fünf Spielen gab es drei Siege und zwei Unentschieden. Darunter ein Last Minute-Sieg in Dortmund und ein 6:1 gegen Unterhaching. Nun gelangte man wieder über den Strich und baute seinen Vorsprung auf Halle aus. Eine Niederlage gegen RW Essen brachte die nun gefestigt und aggressiv spielenden Waldhof-Buben nicht aus dem Tritt. Nach einem 1:1 beim späteren Absteiger Duisburg hatte man ganze sechs Punkte Vorsprung auf Chemie Halle.

Es folgten unglückliche Unentschieden in Verl und Ingolstadt, bei denen der SVW jeweils in Unterzahl agieren musste und Halle begann auf einmal zu gewinnen. Der Vorsprung schmolz. Der Matchball für den Waldhof kam dennoch am vorletzten Spieltag gegen Sandhausen, nachdem Halle nicht über ein 0:0 in Bielefeld hinausgekommen war. Der SVW – nun eine Einheit auf dem Feld – spielte sich im ersten Durchgang in einen Rausch, ging mit 4:0 in die Pause und gewann schließlich 4:2. Der Klassenerhalt war perfekt. Der letzte Spieltag in Aue (0:2) völlig egal.

Fazit: Eine völlig verkorkste Saison, die nur dank eines fast zu späten Trainerwechsels noch gerettet werden konnte. In eben diesem Trainer ruhen jetzt alle Hoffnungen, eine bessere Zukunft zu gestalten.

Sie sollen die sportliche Zukunft gestalten. Marco Antwerpen und der neue Technische Leiter Sport Anthony Loviso. Auch die Position der Geschäftsführerin wurde in der zweiten Saisonhälfte neu besetzt: Jennifer Schäfer heißt sie. Die Neuen machen der Waldhof-Familie Hoffnung auf eine neue, professionelle Zukunft.
Foto: svw07.de
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