Rüdiger Rehm
Rüdiger Rehm, Foto: svw07.de

Man kann fast schon von einer Mini-Aufbruchsstimmung sprechen. Der SV Waldhof hat sein Trainingslager in Side ohne größere Verletzungen absolviert und mit einem 3:0-Sieg gegen Neftci Baku beendet. Nun steht, wenn man so will, die erste Woche der Rückrunde an. Diese steht ganz im Zeichen der Vorbereitung auf das so wichtige Auswärtsspiel beim VfB Lübeck. Im Folgenden findet ihr die Reaktionen auf das Trainingslager zusammengefasst und bekommt eine Einschätzung zum aktuellen Stand der Mannschaft.

Rehm ist zufrieden mit dem Trainingslager

Eine Woche waren die Blau-Schwarzen im türkischen Side. Zu Beginn der Woche hatte man es immer wieder mit kräftigen Regenfällen zu tun, konnte aber immer auf die optimalen Platzverhältnisse vor Ort bauen. „Wir hatten hier optimale Bedingungen, […] und wir konnten weiter an den Abläufen arbeiten.“, beurteilt Cheftrainer Rüdiger Rehm. Alles in Allem sei es eine „unglaublich wichtige“ Woche gewesen.

Aber auch die Spieler, die sich zu Wort meldeten, sprachen durchweg Positives. Unter dem Motto „Waldhof will’s wissen“ bat Pressesprecher Yannick Barwig immer wieder Spieler, aber auch Mitarbeiter des Staffs zum Gespräch. Zu sehen sind diese Interviews auf dem YouTube-Kanal des SVW.

Neuzugänge hinterlassen duftmarken

Kurz vor dem Abflug in die Türkei konnte man bereits Kevin Goden als ersten Winter-Neuzugang präsentieren. Er zeigte beim 3:0-Sieg auch direkt, wo seine Stärken liegen. Nach einem 60 Meter Sprint schob er souverän zum Führungstreffer ein. Als schneller und torgefährlicher Umschaltspieler dürfte er gute Chancen auf Einsatzzeit unter Rehm erhalten.

Seinen Anteil an der positiven Stimmung dürfte auch Neuzugang Terrence Boyd haben, der zwar aufgrund seiner Lautrer Vergangenheit polarisiert, aber unbestritten ein Unterschiedsspieler für die 3. Liga sein kann. Bei seinen ersten Interviews äußerte er sich durchweg positiv über den Zustand der Mannschaft.

Die Qual der Wahl in der Offensive

Ebenfalls erwähnt werden muss Charles Jesaja Herrmann. Er traf bereits im Testspiel vor dem Trainingslager gegen den SC Freiburg II zwei Mal und jagte den Ball gegen Baku zum 3:0 aus 25 Metern in den Winkel. Dies lässt Trainer Rehm die Qual der Wahl in der Offensive.

Dadurch, dass Boyd gesetzt sein dürfte, ergeben sich einige Fragezeichen. Wo findet sich der formstarke Herrmann in Lübeck wieder? Was wird nun aus Kenny Okpala, der sich in der Hinrunde auf der Mittelstürmer-Position festgesetzt hatte und wird Goden einer für Startelf sein?

Was die Außenspieler Hawkins und Gouras angeht, blieben sie gegen Neftci Baku eher blass. Gut möglich, dass nun Okpala und Goden auf links bzw. rechts spielen. Gegen Baku ließ Rehm im bekannten 4-3-2-1 spielen. Eine Lösung mit zwei Stürmern bahnt sich Stand jetzt noch nicht an, auch wenn Boyd bei seinen bisherigen Stationen öfters so eingesetzt wurde. Vor einigen Jahren in Halle hieß sein Sturmpartner übrigens Pascal Sohm.

Sorgenkinder Abwehr und Mittelfeld

Nimmt man das letzte Testspiel als Indikator, dürfe auch weiterhin das Mittelfeld mit Rieckmann, Wagner und Bahn gesetzt sein. Diese Konstellation hatte sich bereits in der Hinrunde herauskristallisiert und kam auch so gegen Baku von Beginn an zum Einsatz. Ihre Stärken liegen definitiv im Spiel gegen den Ball. Mit dem Ball jedoch wird es schnell dünn. Leider gibt es noch keine Gründe dafür, zu glauben, dass der Königstransfer Boyd in der Rückrunde mit den Bällen gefüttert wird, die er braucht, um zu scoren. In der Hinrunde hatten wir nämlich genau genommen kein Stürmerproblem, sondern ein Kreativitätsproblem.

In der Abwehr scheint man nun weiterhin auf Carls und Jans auf Außen zu bauen, obwohl gerade der Luxembourger gegen Baku fehleranfällig wirkte. Außerdem steht wohl Karbstein bei Rehm höher im Kurs als Sechelmann. Obwohl Seegert gegen Baku wegen eines Infekts nicht spielte, ist davon auszugehen, dass er gegen Lübeck auf dem Platz steht.

Als Nummer 1 geht Lucien Hawryluk in die Rückrunde. Auch gegen die Aserbaidschaner fischte er ein paar Bälle. Das klingt zwar erfreulich, ist aber insofern problematisch, als dass die Abwehr alles andere als sattelfest wirkte. Dies hat auch Rehm auf dem Schirm. Gegen Baku „haben wir den ein oder anderen Abschluss zu viel zugelassen“, lässt er sich im Mannheimer Morgen zitieren. An der Abwehr muss also noch gearbeitet, im besten Falle nachgerüstet werden.

fazit

Die zwei Offensivtransfers stimmen zwar optimistisch, können aber eigentlich noch nicht alles gewesen sein. Am besten noch vor dem Spiel gegen Lübeck müssen gestandene Leute in der Abwehr her und jemand, der im Mittelfeld auch mit dem Ball agieren kann. In Berkan Taz stehen bei genau so einem Spieler die Zeichen auf Abschied und Per Lockl, der seine Stärken ebenfalls im Passspiel hat, bleibt leider außen vor. Demzufolge kann man nicht davon ausgehen, dass Rehm diesen Spielertypus bei potentiellen Transfers auf dem Zettel hat.

Somit bleibt zu befürchten, dass das Spiel des SVW in der Rückrunde dem Spiel der Hinrunde auf dramatische Weise ähneln wird. Wenn man die ersten drei Spiele – und vor allem die gegen Lübeck und Halle – in den Sand setzen sollte, wird jede Euphorie verflogen sein. Das ist den Verantwortlichen mit Sicherheit bewusst.

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