Freitagabend, Heimspiel im Carl-Benz-Stadion. Das klingt nach dem perfekten Start ins Wochenende. Aktuell jedoch läuft es bei unseren Blau-Schwarzen alles andere als perfekt.Trotzdem gab es gegen Dortmund in der Anfangsformation auch nach dem desaströsen Auftritt in Bielefeld keinen echten Paukenschlag. Seegert blieb auf der Bank, dafür rückte Jans wieder ins Team. Sechelmann musste wieder als Linksverteidiger bzw. linker Schienenspieler ran. Wagner wurde durch den zurückgekehrten Rieckmann ersetzt. Arase, Abifade, Herrmann und Sohm bildeten die Offensivabteilung.

Katastrophenstart bringt uns auf die Verliererstraße
Gegen Dortmund dauerte es ganze 40 Sekunden bis kollektiv lange Gesichter angesagt waren. Michel spielte zugegebenermaßen einen unrealistisch guten Pass in die Schnittstelle, wo der 20-jährige Julian Hettwer den Ball an Bartels vorbei ins Tor spitzelte. Hettwer war übrigens vor der Saison von Duisburg für eine schlappe halbe Millionen zu den jungen Borussen gewechselt.
Nachdem sich der Traum vom Spiel ohne Gegentor nun erledigt hatte, ging es denkbar schlecht weiter. Die nächsten Chancen der Gelben ließen nicht lange auf sich warten. Elongo-Yombo und Eberwein hatten noch in der 2. und 12. Minute gute Gelegenheiten.
In der 14. Minute war der Fehlstart dann vollkommen. Nach schönem Dribbling von Pohlmann kam Falko Michel an den Ball, bekam keinen ernsthaften Druck von Lockl und hämmerte die Kugel ins Tor, 30 Meter werden es gewesen sein.
Generell war es ein gewohntes Bild. Der Gegner im Mittelfeld immer mit einem Radius von zwei bis drei Metern Platz, wenn er den Ball hatte, beim Waldhof kamen dagegen selten einmal zwei Pässe hintereinander an, wenn sich die Innenverteidiger nicht gerade die Kugel hin und her spielten. Tatsächlich war Sechelmann auf seiner linken Außenbahn sehr bemüht, auch wenn er definitiv kein Außenspieler ist. Bei ihm jedoch stimmt der Einsatz und die Körpersprache.
Auf den Rängen waren unterdessen häufiger Pfiffe zu hören, der Stimmungskern auf OST jedoch trieb das Team voran und leistete damit den Einsatz, den man von der Mannschaft erwartete.
In der 23. Minute kam man schließlich mal durch Herrmann zu einer Kopballchance nach einer Ecke und – kaum zu glauben – in der 27. Minute auf einmal zum Anschlusstreffer. Wieder war es eine Ecke. Der zweite Ball kam über Laurent Jans und Arase nochmal in die Gefahrenzone und Karbstein konnte am langen Pfosten verwerten. Auf einmal waren wir wieder im Geschäft.
Nun kippte die Stimmung auf dem Rasen. Es war jetzt das berühmte Fenster offen, in dem man so ein Spiel komplett an sich reißen kann. Das Stadion war da, ein zwei Chancen waren da, doch in der 31. erinnerten uns Julian Hettwer mit einem satten Pfostenschuss daran, dass hier jederzeit das Gegentor fallen konnte.
Bis zur Pause gab es noch ein paar gute Ansätze, aber letztlich plätscherte das Spiel dem Pausenpfiff entgegen.
Wieder mal schwach in Halbzeit zwei
Wer jetzt glaubte, man könnte in der zweiten Halbzeit das Spiel drehen, lag falsch. Der SV Waldhof spielte grottenschlecht. Dortmund war die ganze Zeit näher am 1:3 als wir am 2:2. Mehrfach hielt uns Bartels am Leben. In der 59. Minute entschied der Schiedsrichter auf Abseits, als der Ball schon im Tor war, doch zehn Minuten später erzielte der bärenstarke Ole Pohlmann das nächste Traumtor. Mit einem klasse Kontakt ließ er an der Strafraumkante Abifade aussteigen und zirkelte den Ball dann in den Winkel. Vom Pfosten links oben knallte das Leder ins Netz.
Für uns war das der Stich ins Herz, denn auch weiterhin spielte mehr Dortmund als Mannheim. Kein Aufbäumen in Sicht, der Glaube an einen Punkt war erloschen. Bis zur 84. Minute zeigte die Torschussstatistik in der zweiten Halbzeit 1:12 Schüsse für die Gäste. Dann flog zwar Elongo-Yombo mit gelb-rot vom Platz, für ein Tor reichte die Überzahl aber nicht. Lediglich die Torschussstatistik konnte Dank Abschlüssen von Hawkins und Taz auf 4:12 verbessert werden. Auf das ganze Spiel betrachtet lagen wir am Schluss bei 13:17 Schüssen.
Man ist kein Schwarzmaler oder Panikmacher, wenn man den Abstiegskampf nun offiziell für eröffnet erklärt. Dafür ist allerdings Zusammenhalt und Positivität gefragt. Ähnliches dürften Vertreter der Ultras der Mannschaft auch nach dem Spiel gesagt haben. Die Kurve verabschiedete das Team mit kämpferischen Parolen vom Feld. Noch steht die Kurve wohl hinter dem Team.

Tore:
0:1 Julian Hettwer (1.), 0:2 Falko Michel (14.), 1:2 Malte Karbstein (27.), 1:3 Ole Pohlmann (69.)
Aufstellung Waldhof:
Bartels – Jans, Riedel, Karbstein, Sechelmann – Arase (65. Hawkins), Lockl (87. Seegert), Rieckmann, Abifade (78. Taz) – Sohm (78. Gouras), Herrmann (65. Okpala)